Empört äußern sich Vertreterinnen der SPD Düsseldorf zu neuen Entwicklungen im Fall der ehemaligen Obdachlosen Gisa März, die wegen Schwarzfahrens eine Haftstrafe in der JVA Willich II verbüßt. Zanda Martens, stellvertretende Vorsitzende der SPD Düsseldorf und Bundestagsabgeordnete, stellt fest: „Nicht nur, dass die betroffene Düsseldorferin aufgrund eines völlig unnötigen Straftatbestandes des Schwarzfahrens inhaftiert ist, neuerdings wird laut der Zeitschrift Fiftyfifty auch ihr Briefverkehr eingeschränkt. Das ist quasi ihr einziger Draht zur Familie!“
Astrid Bönemann: „Weitere Inhaftierung unverhältnismäßig!“
Astrid Bönemann, Mitglied der Bezirksvertretung 8 und Vorstandsmitglied der SPD-Düsseldorf, ergänzt: „Warum bisherige Gnadenersuche aus der Düsseldorfer Politik erfolglos blieben, ob von der SPD Düsseldorf oder unserer Bundestagsabgeordneten, versteht doch kein vernünftiger Mensch. Frau März hat zwei Fahrkarten nicht gelöst – dafür sitzt sie bis zum nächsten Gerichtsentschluss fest. Schlimmer noch: Es ist nicht einmal klar, dass sie dann freikommt und nicht doch noch die volle Freiheitsstrafe absitzen und weitere Monate im Knast bleiben muss!“
SPD fordert im Bundestag Strafrechtsreform
Zanda Martens hinterfragt: „Die Inhaftierung von Frau März kostet die Allgemeinheit knapp 180 Euro am Tag und Frau März ihre Freiheit – wozu, fragt man sich da? Schwarzfahren darf nicht in den Knast führen! Die SPD fordert darüber hinaus dringend eine Reform des Strafrechts – auch die Abschaffung des Systems der Ersatzfreiheitsstrafe, wenn Verurteilte die Geldstrafen nicht zahlen können. Erst recht, wenn der Staat durch seine Vorgehensweise die zivilrechtlichen Forderungen privater Unternehmen eintreibt.“ Deshalb müsse Gisa März aber schon jetzt geholfen werden, müssten ihre Gnadenersuche gehört werden, so die promovierte Juristin Martens. „Das fordert die SPD Düsseldorf nachdrücklich!“
Nur drei Stunden Besuchszeit im Monat
Am gestrigen Dienstag hat Zanda Martens die Inhaftierte abseits der Öffentlichkeit besuchen wollen. Doch Gisa März‘ drei Stunden knappste Besuchszeit pro Monat waren bereits aufgebraucht. „Jedem Menschen ist klar: Gefängnis ist zwar Gefängnis, aber dass der Kontakt zu den Menschen, die einem am wichtigsten sind und beistehen, auf drei Stunden im Monat geschrumpft wird, weil man nicht für die Rheinbahn zahlen kann, das will mir nicht in den Kopf.“