Gemeinsames Putzen der Stolpersteine im Düsseldorfer Stadtgebiet am 9. November 2022

Erinnerungen bleiben nicht von selbst im Gedächtnis, sie bedürfen einem aktiven und beständigen Sich-Erinnerns. An was wir nicht erinnern, das verschwindet und damit die Erinnerung daran. Am heutigen Tag jährt sich das Gedenken an die Novemberpogrome vom 9. November 1938.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 griffen die Nationalsozialisten jüdisches Leben in Deutschland an, zerstörten Geschäfte und zündeten Synagogen an. Diese schrecklichen Ereignisse geschahen – wie so viele andere Schreckenstaten der Nazis – ohne großen Widerstand der Bevölkerung. Auch in Düsseldorf wurden Menschen getötet und verletzt, es fanden an diesem Tag 450 Überfälle mit 70 Verletzten und 13 Toten statt.

Gegen das Vergessen werden seit vielen Jahren bundesweit Stolpersteine in die Gehwege eingelassen, auch in Düsseldorf. Hier sind es mittlerweile mehr als 370 solcher Steine. Die Stolpersteine erinnern an die Menschen, die in Düsseldorf gelebt haben und aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft, ihres Gesundheitszustands oder ihrer politischen und sexuellen Orientierung von den Nationalsozialisten verschleppt, gefangengenommen und ermordet wurden. Sie beziehen sich dabei nicht nur auf die Pogrome, sondern auf die gesamte Zeit der Nazi-Herrschaft und erinnern an den ehemaligen Wohnorten an die Opfer. Meist enthalten die Stolpersteine eine kurze Info zu Verbleib und Schicksal der Menschen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erinnerung und Mahnung an die nationalsozialistische Herrschaft.

Die SPD Düsseldorf rief daher ihre Ortsvereine auf, an diesem Tag die Stolpersteine in ihrem Ortsvereinsgebiet zu reinigen. Damit sollen die Steine, die dem Schmutz der Straßen und des Alltags ausgesetzt sind, wieder in ihrem ursprünglichen Zustand sichtbar werden und so die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Die Stolpersteine bieten ebenfalls die Möglichkeit, kurz innezuhalten und den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Eine Übersichtskarte der in Düsseldorf und darüber hinaus befindlichen Stolpersteine findet sich über folgenden Link: https://stolpersteine.wdr.de/web/de/.

Gleichzeitig stellen die Stolpersteine als Mahnmal eindrücklich dar, dass die Menschen aus der Mitte des Lebens gerissen wurden. Sie waren Nachbar*innen, Freund*innen und Kolleg*innen. Diese Mahnung geht uns alle an: Nie wieder! Nie wieder dürfen wir diesen Schrecken zulassen. Nie wieder dürfen wir wegsehen. Nie wieder dürfen wir still bleiben. Nie wieder!