Der Oberbürgermeister und die Kultur: SPD fragt im Rat nach

„Seit kurzem hat der Oberbürgermeister ja verstärkt die Kultur als Thema entdeckt. Allerdings nur im Zusammenhang mit Sparüberlegungen“, sagt Cornelia Mohrs, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. „Wenn er sich nun in einem „Gastbeitrag“ in einer Tageszeitung am Montag eine parteiübergreifende, offene Diskussion wünscht, werden wir uns dem natürlich nicht verschließen. Allerdings sollten wir vorher klären, ob wir dabei von den gleichen Voraussetzungen ausgehen.“

Für Mohrs ist es wichtig, dass die erfolgreichen und überregional anerkannten Düsseldorfer Kulturinstitute ebenso wie die nicht weniger erfolgreiche Freie Szene auch in Zeiten knapper Kassen vernünftige und stabile Rahmenbedingungen für ihre Arbeit haben.

„Wenn der Oberbürgermeister zum Beispiel mehr Public-Private-Partnership (PPP)will und die Kulturinstitute auffordert, sich mehr um Sponsoren zu bemühen, ist zu fragen, ob er diese Mittel als Ergänzung oder als Ersatz öffentlicher Gelder sieht“, sagt Mohrs. „Dass PPP auch Nachteile hat, erleben wir am Beispiel des Museums Kunstpalast. Dort ist derzeit fraglich, ob und in welchem Umfang der durch die Energiewende angeschlagene e.on-Konzern sein bisheriges tolles Engagement auch nach 2014 fortsetzen wird. Dabei geht es um Millionenbeträge, die zukünftig fehlen könnten. Damit wäre die Arbeit des Museums gefährdet.“

Zudem geht es der SPD auch darum, wer die zusätzlichen Sponsorengelder einwerben soll. „Das geht nicht mal so eben nebenbei“, sagt Mohrs. „Da ist zeitaufwändiges Antichambrieren nötig. Bei der dünnen Personaldecke der Institute kann das leicht zu Lasten der inhaltlichen Arbeit gehen.“

In diesem Zusammenhang wundert sich Mohrs auch über die Kritik des Oberbürgermeisters an der mangelnden Terminabstimmung bei wichtigen Kulturtermine:„Ich dachte eigentlich, dass sei Aufgabe seiner Verwaltung. Warum koordiniert er das nicht zentral?“

„Wir beteiligen uns gerne an einer Debatte über die zukünftige Kulturarbeit in Düsseldorf“, sagt Mohrs. „Aber das darf nicht als Deckmantel für Sparabsichten dienen, sondern soll zuallererst die hervorragende und vielfältige Kultur, für die unsere Stadt bekannt ist und mit der sie wirbt, sichern und stärken.“