Schließung von ThyssenKrupp Nirosta: SPD-Fraktion bemängelt Industriepolitik der Stadt

Die geplante Schließung des Werkes von ThyssenKrupp Nirosta in Benrath ist nach Auffassung der SPD-Ratsfraktion auch Folge der einseitig auf Dienstleistungsunternehmen ausgerichteten Stadtpolitik. „Obwohl Düsseldorf nach wie vor ein bedeutender Industriestandort mit Tausenden von Arbeitsplätzen ist, findet das in der offiziellen Stadtpolitik und -werbung nicht statt“, sagt Markus Raub, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Man muss den hier ansässigen Unternehmen aber von Seiten der Stadtspitze das klare Signal geben, dass sie hier erwünscht sind und dass sie Entwicklungsmöglichkeiten haben.“

Die SPD verweist bei ihrer Kritik u.a. auf das Beispiel des Hafens und den geplanten Bau
von Luxuswohnungen. „Durch solche Planungen werden nicht nur die im Hafen ansässigen Betriebe gefährdet sondern auch die Unternehmen, die für ihre Waren auf den Hafen als Umschlagplatz zwingend angewiesen sind. Das wird in den Vorstandetagen genau registriert.“ Das werde aber anscheinend von der schwarzgelben Mehrheit billigend in Kauf genommen.

Auch im Falle der nun geplanten Schließung von ThyssenKrupp Nirosta habe man nach Auffassung der SPD nicht früh genug und nachdrücklich das Interesse der Stadt am Erhalt des Werkes und der Arbeitsplätze deutlich gemacht. Bei der Mai-Kundgebung in diesem Jahr hatte sogar der Vorsitzende des DGB in Düsseldorf, den Wirtschaftsdezernten Kruse öffentlich wegen seiner Untätigkeit kritisiert.

„Anscheinend hat es bis heute niemand von der Stadtspitze für nötig erachtet, auch mal mit den Betriebsräten zu reden, um ihnen deutlich zu machen, dass man sie in ihrem Kampf für die Arbeitsplätze unterstützt.“, stellt Markus Raub fest. Stattdessen habe der Wirtschaftdezernent nur bei der Unternehmensspitze nachgefragt und sich mit deren Auskünften zufrieden gegeben. „Diesen Eindruck hatte man jedenfalls, wenn man seine Antworten in der Ratssitzung im Juni auf eine Anfrage der SPD gehört hat.“

Aus Sicht der SPD ist die Diskussion um die Schließung des Benrather Werkes damit ein
weiteres trauriges Kapitel einer falschen Stadtentwicklungspolitik. „Der gute Branchen-Mix war für Düsseldorf Entwicklung enorm wichtig. Er hat uns auch relativ unbeschadet durch die letzte Finanzkrise kommen lassen. Wir brauchen die Industrieunternehmen und ihre Arbeitsplätze in Düsseldorf. Das muss man ihnen sagen und zeigen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, das man sie lieber heute als morgen los wäre, weil man ihre Betriebsflächen lieber anders nutzen würde“, so Markus Raub abschließend.