Menschlich, allzu menschlich ist es ja, wenn der eine den anderen Politiker düpiert und der sich dann rächt. Aber bei der Ämtervergabe haben sich ganze Fraktionen instrumentalisieren lassen. Das Motto lautete: Haust du mir meinen Bauern auf dem Schachbrett weg, schlage ich deine Bürgermeisterin. Darf ich nicht in die Oper, darfst du nicht in die Sparkasse.
Das Stück taug noch nicht mal als Operette.
Aber es wird in der Stadtspitze ausgetragen. Alle vier Bürgermeister sind darin verwickelt. Täter, Opfer, Nichttäter. Jetzt, wo sichtbar wird, dass die Wahlergebnisse im Stadtrat so schlecht sind, dass sie nach Korrektur und neuer Ausgewogenheit verlangen, heißt die Aufgabe: Wie kriegt man das hin, ohne dass jemand sein Gesicht verliert?
Also wird wohl kaum eine FDP-Bürgermeisterin aus dem Sparkassen-Rat abberufen, um sie durch eine SPD-Bürgermeisterin zu ersetzen. Gott bewahre! Nein, da werden wohl eher die Gremien vergrößert und etwas anders zusammengesetzt – neue Posten könnten den Weg zum Frieden ebnen.
Wo war eigentlich Oberbürgermeister Elbers, als der Stadtrat auf dem Glatteis der Eitelkeiten ausrutschte? Er solle die Befindlichkeiten kennen in Gremien, denen er vorsitzt. Er hätte einen Rache-Mix zwischen Oper und Sparkasse nicht zulassen dürfen. Es wäre souverän gewesen, die Trickser auch im Nachhinein öffentlich zu rügen.
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Quelle: NRZ Neue Rhein Zeitung Düsseldorf