Gleich drei Grundsatzreden bot die Führungsspitze, weil Vorsitzende Kortmann, SPD-Fraktionschef Günter Wurm und Bürgermeisterin Hock Geschlossenheit der Partei demonstrieren wollten. Jeder trug zu den Angriffen auf den politischen Gegner bei. Wurm ging Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack Zimmermann (FDP) an: "Sie ersetzt das fehlende Programm der Liberalen durch lautstarke Äußerungen zu vielen Problemen und durch Geschenke an die Partei-Klientel, etwa die beleuchtete Joggingstrecke in Oberkassel." Und Hock prangerte an, dass die Stadtverwaltung nicht sparen könne, sondern sich Finanzierungspannen bei der Paketpost und der Halle Burgwächter-Castello leiste.
Die Zielrichtung der Taktik liegt auf der Hand. Die SPD muss gegen ihr Stimmungstief ankämpfen. "Wir machen keinen Kuschelwahlkampf, sondern zeigen klare Kante", betonte Kortmann. Der Schwerpunkt liege dabei auf sozialer Gerechtkigkeit, "die Schrere zwischen Arm und Reich darf nicht noch größer werden." Aus diesem Grund forderte Wurm unter anderem auch preiswertere Wohnungen: "Wir verlangen, dass die städtische Wohnungsgesellschaft 2500 Wohnungen zu erschwinglichen Mieten bauen soll." Die Stadt müsse zudem helfen, Firmen zu unterstützen, die durch die Krise in Bedrängnis geraten sind, erklärte Hock: "Es ist besser, Arbeit zu finanzieren statt Arbeitslosigkeit." Auch das Sozialticket für Bus und Bahn steht wieder auf der Liste der Forderungen.
Und eine Reihe von Spartipps für den städtischen Haushalt hatte die SPD parat: "Seit zehn Jahren geht es um den Bau der U 80, aber den sollten wir uns endgültig sparen", forderte Wurm und erteilte ebenso einem langen Auto-Tunnel entlang des Hofgartens eine Absage.
Beim Bekanntmachen ihres Programms setzt die SPD weniger auf große Veranstaltungen und auf Spitzenkandidaten, sondern eher auf eine Art Straßenwahlkampf in den Vierteln: "Geht auf die Menschen zu, gebt keine Straße verloren, versteckt euch nicht hinter unseren Info-Ständen", rief Kortmann den Delegierten zu – und bekam als zustimmende Antwort wieder langen Beifall.
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Quelle: Rheinische Post Düsseldorf