Zum Bild einer Sportstadt zählt ihr Sportpublikum. Und mögen die Treuesten so treu sein, wie es die Treuesten überall sind: Ihre Zahl ist in Düsseldorf viel geringer als in Dortmund, Gelsenkirchen, Köln. Den Düsseldorfer lockt das Spektakel, er fühlt nicht die Bindung. Wenn die Fortuna einmal zu Bundesligazeiten das Stadion füllte, dann nicht, weil man die Fortuna sehen wollte, sondern die Bayern oder die Gladbacher.
Da hilft auch kein plumpes Herbeireden der städtischen Marketingagentur: Eine Veranstaltung wie der Fußball-Ligapokal füllte die Arena mit den Fans der teilnehmenden Mannschaften – und keineswegs mit Düsseldorfern.
Die Stadt ist vorbildlich bemüht, beste Voraussetzungen zu schaffen. Wer aber das Herumstümpern von Handballern oder Basketballern auf Kosten der Steuerzahler im überteuerten Burg-Wächter Castello erlebt, wer das wöchentliche Trauerspiel der Eishockeyprofis im Rather Dome verfolgt und wer durchschnittlich 40.000 freie Sitzschalen in der Arena begutachten darf, wenn sich die Drittliga-Kicker der Fortuna mit Fußballriesen wie der Amateurabteilung des Vfl Wolfsburg messen, der kann nur sagen: Gerade die großen Klubs sind oft den Aufwand, den die Stadt betreibt, nicht einmal wert. Wer will, mag sich mit Tischtennis, Tennis und Hockey trösten.
Da bleibt nur die Hoffnung, dass sich Düsseldorfs Engagement eines Tages auszahlen mag. Denn als weicher Standort- und Imagefaktor ist Sport nicht zu unterschätzen.
—
Quelle: NRZ Neue Rhein Zeitung Düsseldorf