„Wir leben nicht in einer Diktatur“

Hamed Shahi ist empört: "Ich bestehe darauf, dass ich mein Terrassenlokal an der Tonhalle aufmachen kann." Der 35-jährige ist, wie berichtet, im Besitz einer Nutzungsgenehmigung bis 2014, er besitzt eine Konzession, wartet aber immer noch auf die Verlängerung seines Pachtvertrages.

  • Ich verlange das ausdrücklich von Oberbürgermeister Erwin. Wir leben nicht in einer Diktatur, ich habe Rechte", stellte Shahi gestern heraus.

    Er sei wirtschaftlich unabhängig von der Terrasse. "Aber ich will nicht, dass so etwas Schule macht."

    Von der jüngsten Entwicklung fühlt sich Shahi bestärkt. Dafür hat ausgerechnet Erwin selbst gesorgt. Der OB hat den Fraktionen von SPD, FDP und Grünen mitgeteilt, warum er ihren Ratsantrag für die Bewirtschaftung als unrechtmäßig einkassiert hat. Darin hieß es,

  • "die Verwaltung soll sicherstellen, dass auch künftig auf der Tonhallen-Terrasse ein gastronomisches Angebot für die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger ermöglicht wird". Nun erwidert Erwin, die Verwaltung könne nicht sicherstellen, dass die Terrasse nur von Düsseldorfern besucht werde.

    FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann findet die Antwort "völlig albern" und findet es schlimm, dass jemandem, der etwas aufbaut, so die Beine weggezogen werden." Es sei hanebüchen, etwas zu verbieten, obwohl der Mann für alles eine Erlaubnis hat". In der August-Ratssitzung will die FDP einen neuen, unmissverständlichen Antrag stellen.

    Shahi sieht seine Ansprüche bestätigt: "In dem Brief ist keine Rede mehr von angeblichen Problemen mit dem Denkmalschutz, und auch sonst wird kein Grund genannt, warum ich nicht eröffnen dürfte."

    Zudem seien auch andere, früher genannte Einwände wie Probleme mit den Toiletten hinfällig. Shahi: "Ich erfülle alle Auflagen, und wäre nicht alles bei der Eröffnung vor drei Jahren geprüft worden, hätte ich nie eine Genehmigung bekommen." Auf eine schriftliche Begründung, warum sein Pachtvertrag nicht verlängert wird, wartet er bis heute.

  • Für SPD-Chef Günter Wurm ist der Fall klar: "Erfüllt der Mann die Auflagen, dann muss er aufmachen dürfen." Es sei einfach bitter, dass Erwin sich einen Scherz aus dieser Sache macht."

    Quelle: NRZ Neue Ruhr Zeitung Düsseldorf
    bh